Im Rahmen des Afterworking for young engineers, architects & scientists wurde am 07 Juni 2024 eine Besichtigung des Kernkraftwerks in Cattenom (F), im Département Moselle in der Region Grand Est, organisiert.
Die Besichtigung begann mit einer Einführung und Präsentation zum Kernkraftwerk sowie dessen Geschichte. Der Standort in Cattenom wurde aufgrund des Rückgangs der Aktivitäten der Stahlindustrie in der Lorraine (Arbeitsplatzerhaltung), der Verfügbarkeit der Mosel (Kühlwasser) und des Flächenbedarfs für das Kraftwerk ausgewählt. Das Kernkraftwerk Cattenom wird von Electricité de France (EDF) betrieben.
Das Kernkraftwerk besteht aus 4 Druckwasserreaktoren, wovon ursprünglich jedoch nur 2 geplant waren. Mit seiner Größe zählt Cattenom zu den zehn größten Kernkraftwerken der Welt. In der Regel wird jeder Block alle 18 Monate heruntergefahren, um den Brennstoff Uran zu erneuern. Alle 10 Jahre muss jeder der Kernreaktoren von einer unabhängigen Behörde detailliert inspiziert werden. Dabei werden unter anderem sämtliche Rohrleitungen und der Reaktor selbst mittels Ultraschall- oder Radarmessungen auf Risse überprüft. Daneben werden auch Drucktests für den Primärkreislauf (Betrieb 150bar, Test 200bar) und das gesamte Gebäude durchgeführt. Bei diesen längeren Abstellungen werden die technischen Standards aktualisiert und der Reaktorblock entsprechend modernisiert.
Die Besichtigung führte durch mehrere Sicherheitsschleusen und -kontrollen zum Reaktorblock 3, welchen wir uns genauer angesehen haben. Die Sicherheitsschleusen dienen der Zugangskontrolle und der Zuordnung der anwesenden Personen in den unterschiedlichen Zonen des Kraftwerks. Bevor das Kraftwerksgelände wieder verlassen werden darf, wird in einer spezifischen Schleuse die Radioaktivität der das Gelände verlassenden Personen gemessen und darf einen strengen Grenzwert nicht überschreiten. Dies, um zu vermeiden das radioaktive Partikel und somit erhöhte Strahlenquellen vom Betriebsgelände des Kernkraftwerkes nach außen geführt werden. Der Block 3 befindet sich derzeit in einer Wiederinbetriebnahme-Phase. Dies nach einer geplanten Brennstofferneuerung. Während unserer Besichtigung wurden Tests gefahren und trotzdem konnten wir neben der Turbinen- und Pumpenhalle auch den Kontrollraum besichtigen.
Wir bedanken uns herzlich bei EDF für diese sehr interessante Besichtigung.